CBASP – Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy

Auch die von J.P. McCULLOUGH begründete CBASP entstand wie die Schematherapie aus dem Versuch heraus, aus den o.g. verschiedenen Therapieschulen bekannte Therapieelemente in einem neuen Kontext zu verbinden und anzuwenden – so integriert dieser Ansatz in innovativer Weise verhaltensorientierte, kognitive, psychodynamische sowie interpersonelle Strategien.

Der Ansatz beinhaltet zwei Schwerpunkte:

  • Die Entwicklung des Denkens
  • Die Entwicklung der Beziehungsreife

Hierbei wird auf PIAGETs Modell der kognitiven und emotionalen Entwicklung des Menschen und in deren Folge die Entwicklung der Beziehungsreife zurückgegriffen. McCULLOUGH stellte fest, dass das Denken z.B. chronisch depressiver Menschen in entscheidenden Hinsichten auf einer kindlichen Stufe verharrt ist – nach PIAGETs Modell die Stufe des prälogischen Denkens vom 3. bis zum 6. Lebensjahr, auf der das Kind noch nicht zwischen sich und der Welt unterscheiden kann, und noch nicht die Ursachen zwischen eigenem Verhalten und den Folgen in seiner sozialen Umwelt erkennen kann.

Diese Feststellung führte zu einer einfachen Therapiestrategie: Das Denken auf die nächst höhere Entwicklungsstufe zu bringen und dadurch bislang unlösbare Beziehungsprobleme lösbar zu machen. Wer (wieder) die Folgen seines eigenen Verhaltens erkennen und funktional denken kann, erkennt die Lösungsmöglichkeiten seiner zwischenmenschlichen Probleme, erkennt, in welchem Ausmaß sein bisheriges Verhalten zu den unbefriedigenden Ergebnissen führte, die ihn depressiv machten und erkennt weiterhin, wie groß seine Einflussmöglichkeiten sind, um mit anderen Menschen zu einem befriedigenden Austausch zu finden. Und weiter: Wer (wieder) abstrakt und logisch denken kann und zugleich Einfühlungsvermögen für den Anderen hat, kann auch auf Dauer seine Beziehungen befriedigend gestalten.

Generelles Ziel der Behandlung mit diesem Ansatz ist es somit, zu lernen, spezifische Wirkungen und Folgen seines eigenen Verhaltens zu erkennen und daraus entstehende interaktionelle Probleme zu lösen – mit anderen Worten: das Beziehungsreife-Niveau von der Ebene des prälogischen Denkens auf ein höheres Niveau anzuheben, auf welchem man funktional und kausal denken kann, neues Verhalten planen kann und Selbstwirksamkeit erfahren kann.

Die Behandlungsschritte, die teilweise parallel erfolgen, sind im Einzelnen:

1. Durch die Besprechung und Analyse von Interaktions- und Beziehungssituationen innerhalb und außerhalb der Therapie werden „krank machende ungeeigneteBeziehungsverhaltensmuster“ gefunden.

2. Aus frustrierenden Erfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen der Kindheit werden Schlussfolgerungen formuliert, so dass deren Auswirkungen auf das heutige Leben und die heutigen Probleme erkannt und benannt werden.

3. In Situations-Analysen aus konkreten problematischen Beziehungssituationen wird im Gespräch das Denken des Patienten darauf untersucht, ob es prälogisch ist, d.h. werden Ursachen und Folgen des eigenen Verhaltens bedacht? Ist die Welt- und Selbstsicht egozentrisch? Besteht ein Einfühlungsvermögen? Können unter Stress Gefühle kontrolliert werden? Hierbei werden auch Gefühle laufend beobachtet und wodurch diese hervorgerufen werden.

4. In der Therapiesitzung (in Übungen mit unterschiedlichen Rollenangeboten des Therapeuten) und außerhalb der Therapiesitzung sollen durch das Erproben neuer Beziehungsangebote des Patienten neue emotionale Erfahrungen entwickelt werden. Es wird z.B. darauf abgezielt, das Verhalten der Anderen im eigenen Sinne zu beeinflussen. Im nachfolgenden Schritt wird Einfühlungsvermögen eingeübt, indem durch die Art des Dialogs mit dem Therapeuten der Patient darin unterstützt wird, zu lernen, die Perspektive des Anderen einzunehmen.

Selbsthilfe-Literatur:
Mein Weg aus der Depression – mit dem CBASP.
J.P. McCULLOUGH, Verlag CIP-Medien

Fach-Literatur:
Behandlung von Depressionen mit dem CBASP-Therapie-Manual.
J.P. McCULLOUGH, Verlag CIP-Medien